THEN COMES SILENCE "TRICKERY": KEINE TRICKSEREI
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Beharrlichkeit ist es, was Then Comes Silence auszeichnen. Die schwedischen Post-Punker um den charismatischen Sänger Alex Svenson haben sich in den 2010ern kontinuierlich zu einer wichtigen Größe in der Szene hochgespielt. Vor allem "Nyctophilian" (2015) und "Blood" (2017) besitzen nachwievor eine Allgemeingültigkeit in Sachen stilsicherer Neuverwertung bekannter Genremanierismen. Kaum eine andere Band klang gleichzeitig so sehr nach den sehnsuchtsvollen 80ern und der Gegenwart zusammen.
Davon ist auch Album Nummer sieben namens "Trickery" durchzogen. Doch neben Beharrlichkeit ist auch Fortschritt eine weitere Tugend der Gruppe, die sich dieses Mal nicht nur sehr aufgeräumt und moderat in seiner Aggressivität gibt, sondern auch mit einer Vielzahl an musikalischen Querverweisen aufwartet, deren Entdeckungen mindestens ein sanftes Schmunzeln über die Lippen huschen lässt.
Wenn in "Feel The Cold" die Synthesizer muskulös vor sich hinblubbern, ist man sofort beim Song "High Tech Low Life" unserer Düsseldorfer Musikarbeiter von den Krupps. "Tears And Cries" schuffelt hingegen so cool und lässig wie Tears For Fears' "Everybody Wants To Rule The World" (ob der Liedtitel also beabsichtigt war oder nicht, entzieht sich der Erkenntnis. Gänzlich von der Hand abzuweisen wäre die These nicht).
Geradezu hymnisch und programmatisch nach vorne gehend ist "Stay Strange". "Stay strange and pure at heart" ist von gleichem melancholischen Furor durchzogen wie die Stücke von Killing Joke und könnte zu einem der wichtigsten Aussagen der Band avancieren. Und auch hier versteckt sich ein kleiner Rückgriff auf die goldene Ära der weltschmerzlichen Rockmusik. Im Mittelteil zitieren sie flüchtig "Ghost Town" von The Specials.
So fräst sich Then Comes Silence durch "Trickery" mit vielen Effekten, aber ohne Trickserei, durch ihre Songs, die wie in "Blind Eye" in Arrangement, Gesang und Energie perfekt aufeinander abgestimmt sind. Trotz der größeren Eingängigkeit bleibt das Werk weiterhin ein dunkel schillerndes Juwel, das sich nicht für einen Massengeschmack verbiegt und vielleicht deswegen noch mehr Anhänger finden wird. Szenekredibilität und Pop-Appeal so cool und lässig zu vereinen, schaffen nur die wenigsten.
Es mag ein abgedroschener Werbesatz sein, aber er passt dieses Mal uneingeschränkt zur Scheibe: "All killers, no fillers". Die Hitdichte auf "Trickery" ist dermaßen hoch, wie es zuvor in der Historie von Then Comes Silence noch nicht gewesen ist. Jeder Song steht für sich und ordnet sich dennoch einem erkennbaren Spannungsbogen unter. Selbst das abschließende "Ghost House" lässt nicht mal den Ansatz einer Ermüdung erkennen und schließt die Platte so, wie sie eröffnet wurde. Mit einem Reigen aus einnehmenden Melodien, zündenden Ideen und einer sehnsuchtsvollen Betroffenheit. Sicherlich kann "Trickery" schon jetzt als Post-Punk-Platte des Jahres gehandelt werden.
||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 23.04.24 | KONTAKT | WEITER: KURZ ANGESPIELT 5/24>
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© || UNTER.TON | MAGAZIN FÜR KLANG- UND SUBKULTUR | IM NETZ SEIT 02/04/2014. ||
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