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RELATE "LEVEL UP": SCHUSSFAHRT IN DIE EMOTION

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Denn sie wissen, was sie tun. Relate haben das untrügliche Gespür und ein offenbares Faible für die große Geste und den perfekten dramaturgischen Aufbau. Dass sie auf ihrem wortwörtlich zu nehmenden Album "Level Up" den Song "Asleep" an den Anfang setzen, ist ein kleiner genialer Schachzug. Denn der zu Beginn herumstolpernde Beat und die angeschlagenen Riffs sind nur eine Finte. Denn gleich danach setzen perlende Synthesizer-Spielereien ein, die von schrammeligen Rock-Akkorden und druckvollem Schlagwerk begleitet werden.

Elektronischer Rock? Rockiger Synth-Pop? Wie man das Baby auch nennen mag: Es macht absolut Laune. Und das liegt nicht zuletzt auch an Sänger Patrick Krahe, einem smarten, aber eher unscheinbar wirkenden jungen Mann, dessen Stimmleistung jedoch gewaltig ist und hinter der man auch einen aufgebrezelten Glam-Rocker vermuten könnte. Seine handwerkliche Perfektion reicht an die Qualität eines Musical-Sängers heran. Mit dem feinen Unterschied, dass viele aus dieser Branche über der Technik den Transport der Emotionen vergessen. Das ist bei Patrick nicht der Fall: Seine Töne setzt er punktgenau und mit der richtigen Portion Gefühl und schafft spielend dynamische Wechsel, dass man bisweilen mit geöffneter Kinnlade vor den Lautsprecherboxen steht. Oder sitzt. Aber eher steht. "Level Up" ist ein Album, das man im Stehen genießen muss.

Schließlich versprühen solche Up-Tempo-Nummern wie "Gold Rush Symphony", "Ring The Alarm" und "Wherever We Go" derart viel Energie, dass es verdammt schwer fällt, auf dem Hosenboden sitzen zu bleiben. Eben genannte Nummern besitzen darüber hinaus den höchsten Wiederkennungswert und würden sich auch als Clubfutter eignen.

Beim Blick in die Vita des Vierergespanns und deren früheren Veröffentlichungen fällt allerdings auf, dass bereits einige Songs auf "Level Up" schon vorher  veröffentlicht worden sind. Auch hier gibt der Titel den entscheidenden Hnweis. Das neue Album, übrigens durch eine Crowdfundingkampagne und innerhalb von drei Tagen finanziert worden, überließen sie auch in puncto Produktion nicht dem Zufall. Der bei den legendären Abbey Road Studios arbeitende Geoff Pesche, welcher unter anderem Alben solcher Größen wie Kylie Minogue, Dire Straits oder New Order den letzten Schliff verpasst hat, masterte auch "Level Up". Das Ergebnis ist ein kristallklarer, aufgeräumter Sound, in dem die Komponenten Rock und Elektronik ebenbürtig sind und synergetisch ineinandergreifen.

Relate haben mit "Level Up" ihre selbst gelegte Messlatte noch mal um ein Vielfaches nach oben gewuchtet und bieten mittlerweile einen ganz eigenen Sound an, den die ganze Welt kennen lernen sollte. Deswegen plädiert der Autor dieser Zeilen ernsthaft und ohne Flachs für die Berücksichtigung von Relate als Teilnehmer für den nächsten Eurovision Song Contest! Sie wären nach langer Zeit endlich mal wieder würdige Vertreter unseres Landes.

||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 12.11.21 | KONTAKT | WEITER: KURZ ANGESPIELT 18/21>

Webseite:
www.relate-official.de

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