DINA SUMMER "GIRLS GANG REMIXES VOL. 3": AUFGEWÄRMT KLINGT'S AM BESTEN
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Wenn Local Suicide nicht gerade alleine musizieren, kommen sie regelmäßig mit Kalipo alias Frittenbude-Tastenmeister Jakop Häglsperger zusammen, um einen wuchtigen Dance-Sound mit Patchouli-Note zu kreieren. "Girls Gang", das zweite Album, toppt die bisherigen Versuche ihren Debuts "Rimini" um Längen. Hier stimmte einfach alles: Atmosphäre, Dringlichkeit und die nonkonformistische Umsetzung dieser Stimmungen in Musik.
Dass es zu diesem Longplayer noch ein Addendum in Form einer Remix-EP geben sollte, war nicht weiter verwunderlich. Dass diese dann auch mit einigen illustren Namen wie DJ Hell aufwarten würden, erfreute dann umso mehr. Doch es sollte nicht bei dieser einen Zugabe bleiben. "Girls Gang Remixes Vol. 2" brachte unter anderem Karla Lynch und Boys' Short ins Gespräch, die sich mit Spitzenbeiträgen zu positionieren wussten. Doch wenn man meint, nun sei die "Girls Gang" endlich müde und zieht sich zurück - denkste!
Eine dritte Runde fröhliches Neuabmischen der Dina-Summer-Nummern steht an. Und dieses Mal ist es vor allem die brasilianische, in Wien ansässige Musikerin, DJ und Produzentin Joyce Muniz, die "Halkidiki" in einen pefekten Clubstampfer umgefruchtet hat. Eine flirrende Synthielinie, die an die Future-Pop-Nummern von VNV Nation und Konsorten erinnert, wird von basssatten Beats begleitet. Kompositorisch eine sichere Nummer: nicht überraschend, aber so gnadenlos auf den Punkt hin abgemischt, dass man nicht anders kann als zu tanzen. Ihre Version von "Halkidiki" findet sich gleich drei Mal auf er EP: ganz klassisch als Radio-, Extended- und Instrumentalversion.
Völlig anders ist der aus Melbourne stammende DJ Stockholm Syndrome an diesen Song herangegangen. Er schält den 80er Kern der Nummer heraus, indem er mit perkussivem Intro und nur einzelnen Snippets vom Gesang an die Remixkultur früherer Tage erinnert.
JG Outsider und Nici Palm haben sich an das Stück "No More Tears" herangewagt; auch hier könnten die Ergebnisse nicht unterschiedlicher sein. Während Erstgenannter, ein spanischer Künstler, der seit Mitte der 80er umtriebig ist, mit düsteren Sounds und einer rumpelnden Rhythmussektion dem Stück eine dystopische Note verleiht, unterlegt Nici Palm das Stück mit einer nackten, gegenläufige Basslinie, die sich um einen extrem spröden Beat schlängelt. Obwohl oder gerade weil der Wumms fehlt, wirkt das Stück eindringlich rhythmisch und spannend in seinem ganzen Arrangement.
Komplettiert wird der musikalische Reigen durch IBÄ, einem französischen Produzenten, der "Nothing To Hide" in eine spacige Technonummer verwandelt hat - mit latentem Hang zum Psy-Trance. Auch hier gilt: Die Nummer besticht nicht durch einen absoluten Innovationswillen, aber durch ein zielgenaues Arrangement, das einen Spannungsbogen innerhalb des Remix erkennen lässt.
Unter dem Strich zeigt uns die dritte Remix-EP von Dina Summer mehrere Dinge auf: Erstens gibt es momentan kein pulsierenderes Label als Iptamenos Discos, wenn wir über zeitgenössische elektronische Tanzmusik sprechen, zweitens belegt die Platte einmal mehr das unangefochtene Standing von Local Suicide und Kalipo, und drittens ist die Remix-Kultur immer noch existent - wenngleich ihre ruhmreichen Tage und ihre Bedeutung für die Popkultur schon längst gezählt sind. Unter der Oberfläche existiert sie jedoch weiter und gibt sich lebendiger denn je.
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© || UNTER.TON | MAGAZIN FÜR KLANG- UND SUBKULTUR | IM NETZ SEIT 02/04/2014. ||