"NIGHTCRAWLER - COLD TRANSMISSION MUSIC REMIXES" VS. "DURCHSTRÖMUNGEN 4 - WELLENBRECHER": ONE-MAN-SHOWS
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Von der Horrormusik sei er nach eigenen Angaben beeinflusst. Die klassischen Gruselklänge für die Untermalung unheilschwangerer Filmszenen bieten durchaus ihre Reize. Doch ist dieser Sound nur der Startpunkt für Nightcrawler gewesen, als er 2011 beschloss, eigene Songs zu schreiben. Mit dem Debüt "Metropolis" von 2014 bewegte er sich musikalisch wie thematisch noch in klar abgegrenzten Synthwave-Gefilden. Doch mit jedem weiteren Album öffnete sich der Mann und assimilierte verschiedene Spielarten dunkelelektronischer Musikerzeugung in sein Soundkorsett.Mittlerweile steht sein Name für ansprechende und anspruchsvolle Elektronik, die sich nur noch dem cineastischen Grundgedanken seiner ersten musikalischen Liebe verpflichtet fühlt. Das Label Cold Transmission pflegt anscheinend gute Kontakte zu Nightcrawler, denn auf der Veröffentlichung "Nightcrawler - Cold Transmission Music Remixed", einer quasi EP-Compilation, hat der Mann fünf verschiedene Bands aus dem Roster des Labels ausgesucht und sie neu arrangiert.
Der Fokus bei allen Stücken liegt ebenfalls in der "Bombastisierung" der Lieder. Nightcrawler weiß ganz genau, wie er den Stücken ein noch epischeres Gewand anbringen kann, ohne dabei den Nummern ihre Seele zu nehmen. Rina Pavars anspruchsvolle künstlerische Haltung scheint in "Like Wolves" nach wie vor durch, und auch "Trust Fall" von Kalte Nacht behält das dynamische Darkwave-Moment des Originals bei. Der Spanier passt sich den Originalen in ihrer Grundsubstanz an, bereichert sie aber mit seinen kreativen Ideen und macht sie zu einem Hörerlebnis der Extraklasse.
Der Philosophie des Labels entsprechend, wäre eine weitere Folge mit weiteren Nightcrawler-Remixen sicherlich im Bereich des Möglichen. Schön wäre es auf jeden Fall, wenn sich hier eine Reihe etablieren könnte. Denn es sind noch so viele andere Künstlerinnen und Künstler auf Cold Transmission beheimatet, von denen man sich ebenfalls eine Umstrukturierung durch den Spanier gut vorstellen könnte. Doch verweilen wir erst einmal im Hier und Jetzt und erfreuen uns an einer kleinen, aber feinen Remixscheibe.
Zwischen Ben Bekeschus und dem Label Separated Beats besteht ebenfalls eine innige Beziehung, die sich in der mittlerweile vierten Ausgabe der "Durchströmungen"-Reihe manifestiert. Der Untertitel dieser Ausgabe lautet "Wellenbrecher" und verweist auf die chilligen Downbeat- und Dubklänge von Ben, der dieses Mal sein Projekt Spiralectric in den Mittelpunkt stellt (eine Folge zuvor war es sein Brainchild Aus.Gleich).Was ein bisschen nach Selbstbeweihräucherung anmutet, ist nichts anderes als eine legitime Präsentation von Bekeschus' Talent, durch verschiedene Bereiche der entspannten Soundästhetik stilsicher zu flanieren und dabei eine eigene Klangsprache zu definieren. "Wellenbrecher" bietet also trancige Klänge, wabernde Soundteppiche und relaxte Grooves - die perfekte musikalische Untermalung für einen Sundowner bei einer Strandbar im Sommer.
Bis Ben sich anderen Künstlern widmet und deren Material neu durchdenkt, gibt er erstmal seinem Projekt den gebührenden Raum. "Ancient Spacewalks" nordet den Hörer gleich in das tiefenentspannte Gesamtkonzept des Albums ein, "Dea Indica" arbeitet mit fernöstlichen Klang- und Gesangversatzstücken, während das zehnminütige "Floating Like Spores In The Mystery Of Live (feat. Mria Sabina)" eine tönerne Meditation über die innere Mitte jedes Individuums zu sein scheint.
In diesem spirituellen Zirkel bewegt sich Spiralectric aber nicht ausschließlich, was die kommenden Stücke darlegen. "Spaceyard" des Projektes mit dem interessanten Namen Einklang Freier Frequenzen wird durch Bekeschus zu einem energetischen Song, bei dem sich auch kantige Synthesizerlinien dazugesellen. Bei der Neuinterpretation von "Natural Minorities" von Stan Dancer wird der Fettgehalt der Beats noch mal ordentlich nach oben gebracht, ehe schlussendlich die Eigenkomposition "Lost Mindviews" hemmungslos mit glitchigen Chorälen operiert und damit den experimentellen Teil von Spiralectric offenlegt.
Einmal mehr zeigt sich der Musiker als ein unangefochtener Meister seines Fachs. "Wellenbrecher" gleitet zunächst sanft und losgelöst und endet mit einem packenden Finale. Der Spannungsbogen innerhalb dieses Quasi-Albums ist sehr gut gewählt - vielleicht noch besser als bei den vorherigen Folgen. Die Erwartungen auf einen ebenso spannenden fünften Teil der "Durchströmungen" sind jetzt schon geweckt.
||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 19.08.25 | KONTAKT | WEITER: LAURA SCHEN VS. S Y Z Y G Y X VS. DINA SUMMER
www.separatedbeats.de
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COVER © COLD TRANSMISSION MUSIC ("NIGHTCRAWLER - COLD TRANSMISSION MUSIC REMIXES"), SEPARATED BEATS ("DURCHSTRÖMUNGEN 4 - WELLENREITER)
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