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Normalerweise darf der geneigte Leser sich hier über schöne Künste und alternative Musik informieren. Politische Themen sind UNTER.TONs Sache nicht. Doch der erstmalige Einzug einer dezidiert rechtspopulistischen Partei in den Bundestag lässt auch dieses Online-"Nehmen wir doch einfach die Natur als Vorbild: Nur die enorme Vielfalt, die ihr innewohnt, ermöglichte erst die Entwicklung unseres Seins. Denn Unterschiede erschaffen Leben, Gleichschaltung bewirkt den Tod -
"Es ist gerade einmal ein paar Wochen her, dass wir in England auf dem 'Infest Festival' gespielt haben. Dort hingen Plakate mit der Aufschrift 'Infest bleibt europäisch!' Plakate, deren Anblick ein durchaus beklemmendes Gefühl hinterließen, welches wir aber, im Gegensatz zu unseren englischen Freunden, aus der Sicht des eher einflusslosen Beobachters bequem wieder ausblenden konnten. Dieses Privileg wurde uns mit der letzten Bundestagswahl genommen. Mit ihr haben wir deutlich spürbar ein großes Stück Leichtigkeit in unserem Leben verloren. Wir besitzen nicht mehr die Freiheit, alles und jeden das denken und tun zu lassen, wonach gerade der Sinn steht. Aus der Hoffnung, dass sich bei uns Populisten, Tatsachenverdreher, Hass und Fremdenfeindlichkeit nicht durchsetzen werden, ist eine Aufgabe geworden! Eine schwere, denn für die Welt, in der wir leben, gibt es keine gut klingenden und einfachen Lösungen, sonst wären der Brexit, und sämtliche Ideen der Herren Erdogan, Orbán oder Trump Erfolgsmodelle. Es liegt an uns, die demokratischen Parteien und deren von der Mehrheit der Deutschen gewählten Vertreter zu unterstützen. Wir müssen den Menschen, die sich durch Algorithmen im Internet vernebeln lassen, zuhören, sie aufklären und sie aus ihren Filterblasen herausholen. Dieses freie und demokratische Land gehört uns und keiner Partei." NOYCE™
"Es gibt eine Partei, die versucht, aus den Ängsten und Sorgen vieler Bürger Kapital zu schlagen. Ängste und Sorgen lassen sich nicht durch Beschuldigungen eliminieren. Es geht also nicht darum, die Bürger zu beschuldigen, welche die AfD gewählt haben. Es geht darum, die Partei zu entlarven, welche die Sorgen und Ängste der Menschen missbraucht. Es geht darum, vorzuleben, dass Vielfalt und Liebe die Antwort ist. Nicht Schuldzuweisungen und Hass. Wenn das gelingt, hat die Partei keine Chance. Steh auf, geh raus und mach was!" Christoph Engelsberger, Musiker
"Natürlich ist die AfD eine schlimme Nazipartei, aber wir müssen aufhören, einen Großteil der Wählerinnen und Wähler als dumme und unreflektierte Nazis abzutun. Wir müssen anfangen, die Sorgen und Ängste dieser Menschen ernst zu nehmen. Offenheit heißt, sich die Ursachen der Probleme bewusst zu werden. Und Toleranz heißt, Menschen, welche unter diesen Problemen leiden, nicht auszugrenzen, zu beschimpfen und noch mehr fertig zu machen. Das sorgt für Extremismus und nichts anderes. Und diesen können wir alle, jeder in dieser Gesellschaft, nur mit integrativen Verhalten verhindern. Indem wir anfangen, dass es uns nicht mehr scheißegal ist, wie es unseren Nachbarn geht. Indem die Menschen mal wieder beginnen, Ehrenämter zu übernehmen und sich gesellschaftlich zu engagieren. Wer jedoch nur in seinem Elfenbeinturm hockt und altklug daherredet, muss sich nicht wundern, dass die Menschen sich immer mehr voneinander abkapseln und Neonazis ein allzu leichtes Spiel haben." Axel Meßinger, Gründer und Organisator von AtSea Compilations
Viele Anfragen wurden abgelehnt, weil die Künstler ihre Meinung bereits über ihre eigenen Kanäle verbreitet haben oder sich in der Öffentlichkeit nicht zu politischen Themen äußern möchten. Dennoch danken wir auch denen, die uns im privaten Schriftverkehr ihre Gefühle zum Ausdruck gebracht haben und einige mutmachende Denkanstöße lieferten.
||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 02.10.2017 | KONTAKT | WEITER: UND WENN DAS HERZ AUCH BRICHT >
FOTOS © NATALY ZIBERT (EWIAN CHRISTENSEN), SIMONE HORN (NOYCE™), RAOUL LANDT (CHRISTOPH ENGELSBERGER), AXEL MEßINGER
Rechtlicher Hinweis: UNTER.TON setzt auf eine klare Schwarz-
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