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Trends kommen und gehen – und kommen wieder. Deutlicher als in der Popmusik lässt sich dieses Phänomen nicht belegen. Besonders in den letzten 40 Jahren bedienten sich die Künstler freimütig aus dem reichen Zitatenschatz der Populärmusik. Ein Trend ist dabei frappierend: Der Rückgriff erfolgt immer auf Stile, die vor etwa 20 Jahren ihren Höhepunkt hatten.
Ende der 70er kam mit Punk ein Aufleben der Rockabillys der 50er auf, in den 80ern orientierte man sich am Sound der Mods und manch eine Indie-
Dem Gesetz nach müssen also nun die schrillen 90er endlich wieder in das kollektive Bewusstsein auftauchen.
Das tun sie auch. Aber sie tun sich schwer dabei. Denn wenngleich die 90er-
Synthwave oder Retrowave nennt sich dieses Genre, und der Amerikaner D.Notive steht an vordersten Front dieser Bewegung. Angefangen mit einem Schulkameraden in einer Band, beschreitet er seit 2011 Solo-
Den Entschluss, sich dem aufgepeppten Eighties-
Die Parallelen zwischen dem Instrumentalwerk "Skull And Shark" und D.Notives semi-Das klangliche Konzept von "Sentinel" harmoniert folgerichtig auch mit dem Layout. Ein in Chromoptik gehaltenes Cover mit rotem Schriftzug und flottem Sportflitzer lässt gleich Assoziationen an "Magnum" und vor allem "Zurück in die Zukunft" zu. Und tatsächlich klingt das Album so, als hätte Marty McFly aus seinen Zukunftsreisen ein hochmodernes Musikstudio mitgebracht, in dem er nun seine analogen Moogs, Korgs und Oberheims anschließt.
Was liegt also näher, als sich eine Geschichte für das Album auszudenken, das nah an der Story der kultig verehrten Science-
Grob umrissen, handelt das Album von einem Polizisten, der eine Zeitreise ins Jahr 1985 unternimmt, um den Mord an seiner Schwester ungeschehen zu machen. Die Idee für diese Geschichte resultierte als direkte Reaktion auf "The OutRun", einem Synthwave-
Denn so überragend Musik und Texte dieses Werkes von 2013 aber auch sein mögen, zeigt sich D.Notive nicht vollständig vom Konzept überzeugt. Die Einbettung der Story um die fiktive Figur Kevin Sky, der ein herrenloses, rotes Sportauto findet und damit zum "Deadcruiser" wird, sei nicht konsequent ausgeführt worden. "Ich bin frustriert, dass so wenig Handlung über seine Songs transportiert wird. Deswegen habe ich begonnen, mir Gedanken darüber zu machen, wie ein Gegenentwurf zu Kavinskys Geschichte aussehen könnte und bin auf die Idee des Polizeibeamten aus der Zukunft gekommen. Das war die Geburt des Sentinel-
Klassisch in drei Akte aufgegliedert, vereint diese Zukunftsmär D.Notives Faible für elektronische Musik, das er teilweise mit seinem klaren Organ wunderbar veredelt. "Back In The Saddle" und vor allem "Second Chances" zählen jetzt schon bei vielen Fans zu den neonfarbenen Glanzlichtern dieses Albums. Ganz klar: Hier liebt einer die Achtziger heiß und innig und will seine Faszination dafür begreifbar machen. "Ich denke, dass dieses Jahrzehnt so viele junge Menschen in ihren Bann zieht, weil sie es nicht selber erleben konnten. Viele Musiker in dieser Szene sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Wenn überhaupt, dann haben sie die 80er nur als Kleinkinder erlebt. Daraus resultiert diese Nostalgie".Mehr noch aber liegt für D.Notive die Besonderheit dieser Dekade im kollektiven Fortschrittsglauben. "Den 80ern lag eine positive Stimmung zu Grunde, wenn es um technologische Fragen ging. Und ich glaube, dass es auch das letzte Jahrzehnt war, bevor ein gewisser Zynismus unser kulturelles Bewusstsein besetzt hat. Die heutigen Massenmedien zwingen uns dazu, jeder Nachricht zu misstrauen. Als damals die ersten Computer auf dem Markt kamen, dachte man, dass sie einem das Leben erleichtern würden und uns Freiheiten schenken. Mittlerweile wissen wir es besser."
Bei aller Bitterkeit, die in D.Notives Worten steckt, sieht er die heutige Welt nicht komplett negativ. Zumindest gehört er nicht zu jenen Zeitgenossen, die enervierende "früher war alles besser"-
"'1989' von Taylor Swift ist beispielsweise ein perfektes Album vom Anfang bis zum Ende", führt er als Beispiel für gute Popmusik aus den 2010ern an. "Auch die letzten Singles von Bruno Mars waren spektakulär. Und ich entdecke gerade sogar Fall Out Boy für mich."
Dass er schlussendlich am Klang von Synthie-
Frei nach Starship: We built this city on Synthie-
Das Original-
Webseite:
www.d.notive.cc
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