LEDFOOT "PLAIN SIMPLE HONESTY": WENIG GLÜCK, VIEL LEBEN
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Der Mann, der gebürtig aus Florida kommt, aber seit langem in Norwegen (und zeitweise Frankreich) wohnt, erzählt Geschichten von Verlierern, ähnlich eines Tom Waits, wobei er natürlich nicht das verschrobene Moment eines singenden Vagabunden bedient, sondern wie ein melancholischer Singer/Songwriter agiert. Besonders bei "Burning Blue", einem Song über das Fremdgehen, ist diese Nähe aber gut auszumachen. Das swingende Intro verweist auf die frühen Alben des legendären Beat-Poeten.
Und wenn es nicht die privaten Irrungen und Wirrungen sind, die als Sujet herhalten, blickt der Musiker auf die heutige Gesellschaft - und hat ebenfalls wenig für sie übrig. So zerpflückt Ledfoot in "Hard Times" unter bedrohlichen Americana-Wallungen die ungerecht verteilten Reichtümer und stellt die Frage, warum die Reichen immer reicher werden, während man selbst seit Jahren auf der Stelle tritt und sich finanziell gerade noch über Wasser halten kann. Während der versierte Hybrid aus Rock, Blues und Americana das Ohr umschmeichelt, gehen die Texte Ledfoots bis ins Mark.
Am Ende findet sich mit "The Ways Of Man" eine der schönsten und bittersten Songs des Albums - und vielleicht in der gesamter Karriere des Musikers. Sie beginnt mit dem Gespräch zwischen dem Protagonisten und einem Unbekannten, die an einer Bushaltestelle warten. Beide kommen überein, dass die Menschen heutzutage voller Gier, Wut und Hass seien. Der Song hätte ein bitterböses Pamphlet über die Schlechtigkeit der Welt werden können. Tatsächlich schwenkt Ledfoot aber schnell um: Der Unbekannte erzählt aus seinem Leben, vom Tod seiner Frau, seiner todbringenden Krebsdiagnose und über dem Umgang mit diesen Schicksalsschlägen. Am Ende sitzen beide an der Bar und philosophieren über das Leben.
Auch das gehört zur Wahrheit von Ledfoot. So verworren und manchmal auch ausweglos die Lage scheint, gibt es immer noch Hoffnung. Und wenn es wie bei "Hey Ho" die Aussicht auf ein Partywochenende mit Rock'n'Roll und Alkohol ist (den man zwar am Sonntag schon wieder bereut, aber bis zum nächsten Freitag auch wieder vergessen hat).
Nein, "Plain Simple Honesty" ist kein Feelgood-Album, sondern ein Blick auf eine reale Welt abseits des Instagram-Perfektionismus. Hier werden Lebensentwürfe dargestellt, die zum Scheitern verurteilt sind, sei es aus eigener Verantwortung oder durch äußere Kräfte. Doch genau das macht das Leben letztendlich aus.
||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 1.8.25 | KONTAKT | WEITER: FERNANDO'S EYES VS. FEU FOLLET>
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© || UNTER.TON | MAGAZIN FÜR KLANG- UND SUBKULTUR | IM NETZ SEIT 02/04/2014. ||
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