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Rein optisch wirkt Paul Anstey wie der nette Junge von nebenan: Das einsame Portrait auf seiner Website zeigt einen verträumten Mittzwanziger im legeren Shirt, der unverkrampft sympathisch aus dem Foto schaut – und lieber seine Gedanken in die Ferne schickt, als bewusst das Auge der Kamera zu suchen. Bombastische Inszenierungen sind seine Sache nicht – ganz im Gegensatz zu seiner Musik: Auf dem ersten, schlicht "Bloma" betitelten Album zündet der Australier ein regelrechtes Feuerwerk aus schweren Beats und ätherischen Soundscapes; garniert mit einem wohltemperierten Mix aus Metal und Rave.
Vielleicht ist es ein Glücksfall, dass Bloma bislang noch keinen "Big Deal" mit einem Label unterzeichnet hat und seinen Erstling deshalb nahezu komplett in Eigenregie erschaffen konnte. Wer weiß, wie beschnitten das kostbare Gewächs am Ende geklungen hätte, wäre es zuvor durch die gesamte Riege diverser Produzenten und Plattenbosse gewandert.
Sicherlich stünde bei diesen oftmals reichlich kunstfernen, profitorientierten Geschäftsmännern ein Geniestreich wie "Take Away The Sun" als allererstes auf der Abschussliste.
Ein stolpernder Beat leitet die tönerne Reise ein; atemlos gebrüllte Strophen folgen, die schließlich in beschwörende Gesänge übergehen. Am Ende bricht die gesamte Elektronik über dem Hörer zusammen. Es pfeift, scheppert und brummt an allen Ecken und Enden – fast wie zu guten alten Rave-
"Earthson" wäre eben solch ein Kandidat für den wirtschaftsmogulen Rotstift: Auf der eine Seite klingt Paul Anstey hier anschmiegsam-Es sind aber just diese Stücke, die das wunderbar archaisch-
Insofern dürfen wir uns freuen, dass keines dieser 13 Lieder der kommerziellen Schere zum Opfer fallen musste – und der Bloma-
Der Mann aus Darwin präsentiert uns keinen Konsens-
Auch wenn viele dieser Seelenwanderungen eher beklemmende Themen zum Inhalt haben, wie Paul übrigens auch in unserem Interview verrät, klingen die surrealistisch anmutenden Stücke nicht unbedingt angsteinflößend, sondern aufrührerisch und stets dem Lichte zugewandt.
Der Hörer taucht ein in eine facettenreiche Parallelwelt, die sich gleichsam harmonisch in den satten Farben des dschungelgrünen Artwork-
Überraschende Wendungen und brachiale Übergänge erinnern natürlich stark an Aphex Twin -
Bloma spielt aber wesentlich ausgelassener mit den verschiedenen Genres – und mischt instinktiv jene unerwarteten Stile unter seine Kompositionen, die es braucht, damit das Ganze von der ersten bis zur letzten Note ungebrochen dynamisch klingt.
So ist "Thick" ein deutlich rockigerer Titel, bei dem Synthesizer und Beat-
Augenblicke wie diese, in denen ein derart authetisches Debüt wie selbstverständlich in der Öffentlichkeit erscheint, sind heutzutage leider rar gesät.
Solche einmaligen Klänge, losgelöst von sämtlichen Konventionen und völlig frei in der (Un-
"Bloma" ist kein hübsch verpacktes Versprechen, sondern ein klanggewordener Freiheitsrausch. Ein Album, so urwüchsig und atemberaubend wie Down Under selbst. Und ein waschechtes Hörspiel-
||TEXT: DANIEL DRESSLER / ANTJE BISSINGER | DATUM: 19.02.15 | KONTAKT | WEITER: NOYCE™ "FALL[OUT]" >
Website/CD-
www.bloma.org
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