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Eine Frage, die selten gestellt wird: Was macht einen guten Sampler aus?
Da sind zum einen natürlich die Auswahl der Stücke, die sich unter dem jeweiligen Titel der Zusmmenstellung einfinden und auch unterordnen müssen. Schon hier erlebt der eine oder andere tolldreiste Überraschungen. Gerade bei dubiosen Verschnitten, die auf den Grabbeltischen diverser Elektrofachmärkte feilgeboten werden, finden sich entweder Songs, die nur entfernt mit dem jeweiligen Genre zu tun haben, oder bei denen es sich im schlimmsten Fall um irgendwelche ausgesonderten, so genannten Re-
Ergo: Gute Sampler nur gegen gutes Geld. Wobei auch die hochpreisigen Doppel-
Das liegt am zweiten Kriterium für eine gute Zusammenstellung: Die Reihenfolge der Stücke spielt für den optimalen Hörgenuss eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Im besten Fall sind die einzelnen Nummern so gut nebeneinander gesetzt, dass selbst Bands oder Songs, die einem nicht zuförderst ins Öhrchen springen, auf Dauer das Interesse wecken.
Ein gutes Beispiel bildet das vor über 20 Jahren erschienene Prachtwerk "Wave Romantics", das gekonnt zwischen damaligen "Stars" wie Wolfsheim oder Heroes Del Silencio und Klassikern von Ultravox, Anne Clarke oder Japan changiert, ohne das Gefühl eines logischen Bruchs aufkommen zu lassen. Alt und neu greifen perfekt ineinander, bekanntes und unbekanntes Liedgut bilden eine homogene Masse subversiv anheimelnder Nummern, die sich im stillen Kämmerlein bei Rotwein und Kerzenschein perfekt anhören und nicht einen Moment rührseliger Kuschel-
Ähnliche Glücksmomente erfährt man beim dritten Teil des bereits in der Netzgemeinde etablierten "La Danse Macabre". Die Schwierigkeit hierin besteht allerdings in der schieren Menge der Musik: Sage und schreibe 40 Songs konnte Zusammensteller Axel Meßinger dieses Mal auftreiben. In den sozialen Medien lässt er die mittlerweile nicht mehr so kleine Fangemeinde regelmässig an den Entwicklungen seiner Ideen teilhaben.
Darunter auch die Frage nach der Aufteilung der Stücke: Zwischen zwei Sets zu 90 Minuten oder drei zu 60 Minuten hat er geschwankt und dies mit den Anhängern in den Sozialen Medien diskutiert. Sich über solche scheinbar unwichtigen Punkte intensive Gedanken zu machen, belegt einmal mehr, wieviel Hingabe und Leidenschaft in den "At Sea Compilations" steckt. Übrigens: Man hat sich für zwei Blöcke entschieden, in denen sich die drei Spielarten Gothic, Wave und Post-
Längst ist das Unternehmen "At Sea Compilations" nicht mehr nur der Wunsch, dem konformistischen Pseudo-
Natürlich muss dieses "Movement", wie es im Neudeutschen so schön heißt, auch finanziert werden. Das einstige System, das auf freiwilliger Spendenbasis funktionieren sollte, hat sich als suboptimal erwiesen. Deswegen lässt sich Axel seine Zusammenstellung auch etwas kosten. Allerdings sind taschengeldschmeichelnde fünf Euro für drei Stunden authentischer, unabhängiger Musik eher ein symbolischer denn wirklich wertadäquater Betrag eingedenk des zeitlichen Aufwands für Recherche, Mastering und so weiter. In einem Punkt widerspricht also das Kompendium dem allgemeinen Klischee. Gute Sampler müssen nicht immer teuer sein.
Zumal "La Danse Macabre 3" auch nicht nur von absoluten Unbekannten bevölkert wird. Namen wie Yendri, Hante, The House Of Usher oder Der Klinke erfreuen sich bereits größerer Beliebtheit. Ihr Erscheinen auf dieser Compilation beweist auch die Reputation dieser Reihe. Das übrige Material setzt sich zusammen aus den Ergebnissen von Axels tönerner Spurensuche mit dem klaren Ziel, die besonderen unter den unzählbaren Künstlern herauszuklauben, die bisweilen nur noch über diverse Netzportale ihre Werke darbieten können oder wollen.
Was macht also eine guten Sampler aus? Nicht unbedingt die großen Namen, auch nicht immer der vordergründig gerechtfertigte hohe Preis. Die dritte Folge von "La Danse Macabre" straft nicht nur Kritiker Lügen, deren Argument der künstlerischen Stagnation in der Gothic-
Probehören und kaufen:
atseacompilations.bandcamp.com/album/la-
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