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Es war die vielleicht legendärste Rede von Angela Merkel; in Sachen Allgemeinbespaßung fast schon annähernd so gut wie die unerreichbaren Stoiberismen: Als anno 2013 die Bundeskanzlerin zusammen mit Barack Obama eine Pressekonferenz zum Thema digitale Sicherheit abhielt, purzelte diese wunderbare Sentenz aus ihrem Mund: "Das Internet ist für uns alle Neuland." Wohlgemerkt: anno 2013! Natürlich: Als dieser Satz gefallen ist, steckte das weltweite Netz ja praktisch noch in den Kinderschuhen.
Ob diese Rede Inspiration für die Retrojunkies aus Hannover gewesen ist, sei dahingestellt. Aber dass sie ihr erstes Album "Neuland 1.0" betitelt haben, mag anhand ihrer Vita nur konsequent sein. Bei einem gemeinsamen Konzertbesuch reifte der Gedanke, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Es soll eben nach "früher" klingen. Und da war die Elektronik tatsächlich für viele Neuland. Der Zauber des Anfangs, der diese Zeit ausgemacht hat, wird bei "Neuland 1.0" also quasi reproduziert.
Inhaltlich orientiert sich das Zweiergespann an die "geek side of the 80s". Sie setzen den Heimcomputern der ersten Generation ein Denkmal, so funkelnd wie einen Diskokugel ("Tanz den Atari"), glorifizieren die legendären Videospielekonsolen ("We Are The Retronauts") und fühlen mit den augenscheinlich emotionslosen Androiden ("Herz aus Chrom").
Zwischendurch kredenzen uns die rückwärtsgewandten Junkies etwas Medienkritik ("We Are Free") und lassen es auch mal menscheln ("Folge Deinem Herzen"). 'Alles irgenwie schon mal dagewesen -
Doch mit jedem Song mehr, mit jedem weiteren holprigen Reim beginnt der Hörer, sich von diesem unperfekten, vordergründig laienhaften Sound einwickeln zu lassen. Was geschieht hier? Ganz offensichtlich nicht weniger als das Realisieren einer wichtigen Tatsache bei der Kunst: Diejenigen, die mit feurigem Herzen und einer bedingungslosen Liebe für ihre Sache einstehen, werden immer Wahrhaftiges hervorbringen, ganz gleich mit welcher handwerklichen Raffinesse dies geschieht. Und in diesem Moment fängt "Neuland 1.0" an zu begeistern. Die Frage, ob das Album irgendwelche Normen oder Standards einhält, rückt immer mehr in den Hintergrund, bis sie sich schließlich in Wohlgefallen auflöst.
Die Chuzpe bei den beiden ist sogar derart gewaltig, dass sie in "Major Tom (immer schweben)" sogar den absoluten Pop-
Dass am Ende der 8bitjunkie einen Song der Proto-
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