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Vorherrschend existieren immer noch zwei Meinungen bei der Nörgelfraktion der Musikkritiker. Erstens: Die aktuellen Strömungen seien nicht mehr revolutionär genug, Pop und Rock befänden sich am Ende. Und die zweite: Durch das Internet und dem konstanten Konsum von Musik zu jeder Zeit an jedem Ort habe die Qualität der Musik generell an Qualität eingebüßt. Zugegeben sind diese tristen Befunde über den Status Quo der zeitgenössischen Musik nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings gibt es genügend Gegenargumente. Zumindest 74 an der Zahl. Denn so viele Songs umfassen der vierte und fünfte Teil der "Grenzwellen"-Dass ausgerechnet ein Mann reiferen Alters (Stieg geht tatsächlich stramm auf die 60 zu) die großen Kulturpessimisten Lügen straft, indem er das "Neuland" (A. Merkel) Internet für seine Veröffentlichungszwecke nutzt, ist leiglich eine kleine Anekdote, über die sich herrlich schmunzeln lässt. Ansonsten gibt sich der Mann aus Rehren im Auetal eher zurückhaltend, will gar nicht die große Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern die Musik sprechen lassen. Und davon gibt es bei "Grenzwellen vier" und "Grenzwellen fünf" wieder gewaltig viel. Insgesamt mehr als neun Stunden Sounds, Klänge, Töne und Geräusche lässt der Mann auf das Publikum los. Sie alle entkräften die erste Meinung, dass es keine interessante und aufregende Musik mehr gibt.
Natürlich kann ein solches Unterfangen nur dann geschehen, wenn man sich an einige Parameter hält: "Grenzwellen" lässt bis auf wenige Ausnahmen wirklich nur die Musik sprechen; die Instrumentale reichen dabei von experimentell bis gefällig, besitzen aber grundsätzlich den Anspruch, sich nicht der Masse anzubiedern und immer etwas eigenes zu kreieren, eine persönliche Handschrift erkennbar werden zu lassen.
Das ganze wirkt auch -
Beide Kompendien folgen dabei immanenten Strömungen. "Grenzwellen vier" wird von wuchtigen Sequenzern eröffnet, die Cronos Titan mit "Clouds Of Glory" uns kredenzen. Hier steht also der druckvolle Klang, der die Muskeln im Tanzbein massieren soll, im Vordergrund. Dagegen beginnt der fünfte Teil recht tiefenentspannt mit den sommerlichen Balearic-
Wie immer gilt bei den "Grenzwellen" frei nach Sinatra: "It's the song, not the singer, that entertains you". Bekannte Namen findet man hier nur mit Bedacht. Die größten Überraschungen dürften Apoptygma Berzerk und Kontrast sein, die beide nacheinander mit zwei Kraut-
Ansonsten tauchen Interpreten und Komponisten -
Allein, es benötigt die Bereitschaft des Publikums, sich auf diese Vermessung der Musik einzulassen. Wer das kann, wird am Ende zwar kein neuer Mensch sein, aber einen unerschütterlichen Glauben in die Wunderwelt der Klangerzeugung besitzen, deren Möglichkeiten bei Weitem noch nicht ausgereizt sind.
Webseite:
grenzwellen.bandcamp.com
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COVERS © Katrin Rathsfeld/Grenzwellen
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