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Schon wieder ist ein Jahr mit rasender Geschwindigkeit an uns vorbei gezogen. Doch obgleich 2014 als Eintrag in die Enzyklopädien und Geschichtsbücher unseres Erdballs nun endgültig seine letzte Ruhe gefunden haben dürfte, verabschiedete es sich mit einem von Pauken und Trompeten durchfluteten Schlussakkord, dessen Hall wir noch jetzt vernehmen können.
Der Dezember 2014: Es war irgendwie ein Monat des Abschieds.
Vieles haben wir verloren: Mit Udo Jürgens einen zwar streitbaren, aber durchaus anspruchsvollen Schlagersänger; mit Joe Cocker gleich tags darauf eine begnadete Rockröhre und den ungekrönten Meister gepflegter Coverversionen, dessen unerwartetes Ableben den hiesigen Gazetten leider nur eine Randnotiz wert gewesen ist – und mit "Wetten, dass...?" den Inbegriff großformatiger, familienorientierter Samstagabendunterhaltung.
Apropos: Am Ende der mehrstündigen medialen Beerdigungszeremonie schmetterte der unheilige Graf (wie immer ganz "stilecht" mit ausladendener Kerzenhalter-
Den Abgang plante der Sänger mit der markanten Dreifaltigkeits-
Unheilig tun dies aber nicht heimlich, still und leise: Bis Der Graf
Der Abtritt selbst indes überrascht.
Ganze zehn Jahre mussten immerhin vergehen, ehe mit der Single "An deiner Seite" und letztendlich "Geboren um zu leben" die breitenwirksame Akzeptanz ihren Auftakt nahm. Davor bewegte sich Unheilig in pseudo-
Doch seien wir ehrlich: Wenn ein Musiker die Möglichkeit bekommt, vor einem Millionenpublikum aufzutreten, um sein Liedgut an den Mann zu bringen, würde vermutlich fast jeder zusagen; sei er auch noch so independent, anti-
Kunst soll und muss nicht zwangsläufig auch brotlos sein. Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube, und wer im Bereich der (Hoch)Kultur agiert, hat von dieser Binsenweisheit irgendwann auch mal die Nase voll. Denn auch hier gilt es, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, Rechnungen zu zahlen oder gar das für die Arbeit nötige Equipment anzuschaffen.
Eine faire Entlohnung hat auch viel mit Respekt zu tun. Diesen suchen wir in unserer bisweilen ernüchternden Autoren-
Sicher braucht es nicht gleich die kommerzielle Massen-
Vier Jahre, zig Millionen verkaufte Alben und unzählige, bis zum Bersten gefüllte Hallen später ist Der Graf jedenfalls Teil einer gut geölten Marketing-
Insofern sei ihm – zumindest für diesen Schritt – Respekt entgegengebracht.
Ganz weg wird er aber sicher nie sein. UNTER.TON wüsste jedenfalls schon ein neues gräfliches Betätigungsfeld: Hörspiel-
Apropos Ausstrahlung: Die haben auch The Last Hour aus Italien – und das ganz ohne große Gesten.
Passend zum Jahresende erschien via Internet ihr neuestes Werk "Deadline". Klingt alles höchst final – ist es auch. Das Projekt zelebriert einen kontemplativen, elektronisch unterfütterten Cold-
Groß waren Visage auch einmal. Und wie zum trotzigen Beweis dafür ließ Frontmann und New-
Eine zwar nicht mehr neue, aber immer noch zugkräftige Idee. Damit dieses Vorhaben am Ende aber auch von Erfolg gekrönt ist, muss zumindest eine Vision seitens des Künstlers vorhanden sein. Bei Herrn Strange fehlte diese anscheinend: Die meisten Neuaufnahmen wirken so, als ob das Orchester hier ganz bewusst gegen die Synthesizer und Schlagwerkprogrammierungen an arbeiten würde. Harmonie klingt jedenfalls anders, was besonders dem Evergreen "Fade To Grey" irreparable Schäden zufügt. Lediglich "The Anvil" wirkt schlüssig und kann den Fan kurzzeitig versöhnen. Unter dem Strich bleibt "Orchestral" aber eine unausgegorene, wie unter Zeitdruck zusammengeschusterte Platte, die dem Ruf des einstigen Helden elektronischer Popmusik mit Sicherheit nicht zuträglich sein wird.
Doch um die Zukunft der synthetischen Klangerzeugung braucht sich trotzdem noch niemand zu sorgen, solange es Gruppen wie Mlada Fronta aus Frankreich gibt.
Jüngst erschien ihr Werk "Polygon", ein schwer zu zähmendes Monstrum aus messerscharfen Bass-
||TEXT: DANIEL DRESSLER / ANTJE BISSINGER | DATUM: 13.01.15 | KONTAKT | WEITER: CD-
COVER © AUGUST DAY/ROUGH TRADE (VISAGE), VERTIGO BERLIN/UNIVERSAL MUSIC (UNHEILIG), ARTOFFACT RECORDS (MLADA FRONTA), WHITE ROOM NETLABEL (THE LAST HOUR).
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