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Die elitär-
Mit Blick auf die durchaus zahlreichen Großveranstaltungen der Schwarzen Szene entfleuchte aus des Schreibers Feder doch tatsächlich das Wort "Styler" als flachgespültes Synonym für die sinistren Besucher von Wave-
Die Gruftis sind "Styler"? Mon Dieu! Welch' ein Exzess!
Allerdings: So ganz Unrecht hat der gute Mann nicht, bringt doch dieser Begriff die komplette Misere einer Bewegung auf den Punkt, die sich Anno 2015 mehr oder minder unreflektiert einem stillschweigenden Mode-
Egal, ob klassischer Spitz-
Die einstigen Gralshüter des Fetisch-
Daher erwartet man auch nicht mehr viel Neues von Mozart und seinen Mannen. Ihr neues Werk "Die Unsterblichen" ist dementsprechend vorhersehbar in Klang und Wort: Treibender, durchaus wohlfeil produzierter Gothic-
Schließlich hält es der Mann mit Sigmund Freud: Es dreht sich alles um Sex im Leben -
Das ist peinliche Beischlaf-
Der Trick besteht eben darin, die Dinge auch mal ein wenig unverkrampfter anzugehen. Wie Alexx und Noel Pix von Eisbrecher.
Sie sehen sich nicht als Aushängeschild irgendeiner Szene, sondern einfach nur als Entertainer (Alexx) und Musiker (Noel). Und so verhalten sie sich dann auch: Die Gesten groß, die Medienpräsenz gewaltig, die Werbetrommel an allen Ecken und Enden ordentlich gerührt.
Dass ihr gerammsteinter Cocktail aus krachigen Gitarren, Hochdruck-
"Schock", das neueste Werk aus der Münchner Klangschmiede, bietet das, was man von den Eisbrechern erwartet: Martialisch-
Bleiben wir gleich im alpenländischen Raum – und blicken nun auf Wanda aus Wien.
Um ihre Muttersprache zu bemühen: Die Jungs sind waschechte "Haberer" (Kumpels), ihre Musik "des Leiwandste, was ma si nur vorstö'n kann" (die nur erdenkbar Schönste). Sie singen famos über Schnaps, Sex und Spitäler (Krankenhäuser) – kurzum: über das Leben.
In Stein gemeißelte Phrasen wie "Mein Glied unterwirft sich der Diktatur Deines Mundes, Baby", "Ich saufe keinen Schnaps, ich sauf' einen Pistolenlauf" oder "Sterben wirst du leider nur in Wien" bündeln das zynisch-
Die Songs liegen zwischen Rock'n'Roll und Garagen-
Deutsche Bands verlassen sich da lieber auf die internationale Verständlichkeit des Englischen.
Wenn sie aber, wie im Falle der Munitors, so glänzend in Szene gesetzt werden, sei ihnen das mit Freuden erlaubt. Die Jungs aus der Wetterau kredenzen uns mit "Sleepless, Careless, Dreamless" eine höchst ambitionierte EP. Darin kritisieren sie unsere einfallslose, höchst mittelmäßige Gesellschaft – verpackt in gelungenem Indie-
Im Dunstkreis von Kings Of Leon, U2 und ähnlich gitarrenverliebten Combos angesiedelt, nisten sich die fünf Songs völlig unaufgeregt in unsere Gehörgänge, wie es selten einer Band gelingt. Vielleicht muss noch ein wenig an der Coporate Identity gefeilt werden, aber Stücke wie "Walls Collide" bringen schon die richtige Energie auf, um nicht ungehört zu bleiben.
Nicht ungehört, aber im Internetz quasi unauffindbar ist (((S))).
Der Mann hinter diesem Projekt will nur wenig von sich preis geben, weswegen er sich diesen Bandnamen bewusst ausgesucht hat. Denn wer schon mal versucht hat, ihn in eine Suchmaschine einzugeben, wird sich vermutlich vor Verzweiflung in die Tastatur verbeißen.
Aber (((S))) ist da, und das sogar besser denn je.
Auf seinem vierten Album "Welcome To The Heartland" betreibt der Däne eine groß angelegte Feldstudie über seine eigene Beifndlichkeit. Jedem Stück steht ein surrealistisches Intro mit Computerstimme und elektronischen Soundscapes voran. Die eigentlichen Songs wechseln dann das Metier: Psychedelisch angehauchter Post-
"Welcome To The Heartland" ist allen voran das Zugeständnis eines Künstlers an sich selbst: (((S))) kostet seine Freiheiten aus, ohne auch nur einen flüchtigen Gedanken daran zu verschwenden, wie seine Anhänger diese extrovertierte Mischung aus Elektronik und Rock wohl aufnehmen könnten.
Zwar sind diese einst so bitterlich verfeindeten Pole im Hier und Heute keine Gegensätze mehr; auf "Heartland" werden sie allerdings so krass wie schon lange nicht mehr gegenüber gestellt. Dennoch – Überraschung! – wirkt alles sehr harmonisch.
Apropos künstlerische Freiheit: Diese nimmt sich Berufs-
Nicht nur als Musiker, sondern auch in seinem Zweitleben als Schrift-
Skateboards sind nun nicht gerade das nächstliegendste Sujet, das man mit dem tiefgründigen Australier in Verbindung bringen würde. Was diesen wiederum nicht daran hinderte, in Zusammenarbeit mit der Firma Fast Times ein eben solches zu kreieren.
Am Ende unseres Rückblicks verneigen wir uns in tiefer Trauer vor einem Mann, der viel dazu beigetragen hat, dass die elektronische Musik aus den Stockhausen'schen Klang-
Als Frickler vom Dienst beeinflusste er den sphärischen Sound seiner Band Tangerine Dream, die neben Kraftwerk bis heute als Aushängeschild des deutschen Kraut-
Unvergessen das 1973er Album "Atem", welches der legendäre John Peel damals zu seinem "Album des Jahres" erkor.
Noch im vergangenen Jahr (und als letztes Ur-
Auf der Bandseite nahmen die verbliebenen Musiker Abschied: "Edgar hat einmal gesagt: 'Es gibt keinen Tod, sondern nur einen Wechsel unserer kosmischen Adresse'. Das spendet uns ein wenig Trost", heißt es in einem kurzen Eintrag. Edgar Froese wurde 70 Jahre alt.
Danke für Deine Musik, Edgar!
||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 12.02.15 | KONTAKT | WEITER: CD-
COVER © OBLIVION/SPV (UMBRA ET IMAGO); SEVENONE MUSIC/SONY (EISBRECHER); PROBLEMBÄR RECORDS/ROUGH TRADE (WANDA); FISHERMAN RECORDS (THE MUNITORS); POISONIC ((((S)))).
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